Homöopathie für pharmazeutisches Personal
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Was wäre eine gute homöopathische Therapie ohne die Bereitstellung des individuell für den Patienten ausgewählten Arzneimittels in guter Qualität, sicherer Dosierung und mit guter Beratung?
Homöopathika haben in Europa den Status als Arzneimittel und sind Bestandteil des offiziell gültigen Europäischen Arzneibuches. In Deutschland besteht für homöopathische Arzneimittel zudem Apothekenpflicht.
Daher sind Apotheken bis auf einige sehr eingeschränkte Ausnahmen, die einzige Möglichkeit für die Patientinnen und Patienten ihr Arzneimittel – ob nun vom pharmazeutischen Hersteller bezogen, individuell als Rezeptur gefertigt oder in speziellen Fällen aus dem Ausland importiert – zu erhalten.
Deshalb sind gut ausgebildete Apothekerinnen und Apotheker und weitere Mitarbeiter des pharmazeutischen Personals, insbesondere die pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten (PTAs) enorm wichtig.
„Homöopathie-Zertifikat Pharmazie (DZVhÄ)“
Die Fortbildung „Homöopathie für den Apothekenalltag“ umfasst neben allgemeinen und rechtlichen Grundlagen der Homöopathie die Zusammenstellung von Haus- und Notfallapotheken, die Beratung von Apothekenkunden bei diversen Problemen im Rahmen der Selbstmedikation inklusive Repertorisationsmöglichkeiten (Software) in der Apotheke, die Anwendung und Empfehlung von homöopathischen Mitteln speziell für Kinder und in der Schwangerschaft sowie die Abgrenzung der Homöopathie von anderen naturheilkundlichen Therapierichtungen.
Dargestellt werden die Möglichkeiten und Grenzen der Homöopathie speziell für Probleme im Apothekenalltag. Eingegangen wird auch auf die Dosierung von homöopathischen Arzneien, nicht nur im Akutfall, sondern auch bei Verschreibungen von Q (LM)- und C-Potenzen vom Therapeuten, um die Apothekenkunden bei Fragen optimal beraten zu können.
Des Weiteren wird ein Überblick über die Studienlage zur Homöopathie und den Stand der Grundlagenforschung gegeben.
Ein weiteres Augenmerk liegt auf der praktischen Herstellung homöopathischer Arzneimittel im Rahmen von Individual- und Magistralrezepturen.
Die Eigenherstellung von Arzneimitteln nimmt in den Apotheken zunehmend wieder einen hohen Stellenwert ein. Dies kann auch ein Lösungsansatz für Verfügbarkeitsprobleme selten verordneter Homöopathika in speziellen Potenzen sein.
So sind eine Verreibung bis zur C3, die Herstellung einer LM- und Q-Potenz, die Potenzierung bis zur C12, Imprägnierung von Globuli und spezielle Fragen zur Analytik der Ausgangsstoffe und Haltbarkeit der Produkte sowie Besonderheiten der in Europa gültigen homöopathischen Arzneibücher Bestandteil des Kurses.
Das Curriculum umfasst einen Ausbildungsumfang von 124 Stunden (92 UE Theorie und 32 UE Praxis), schließt mit einer Prüfung ab (2 UE) und richtet sich an ApothekerInnen, StudentInnen der Pharmazie, PTAs und PTA-SchülerInnen.
Die Inhalte sind abgestimmt auf das Zertifikatslevel der “ECH European Guidelines for Training of Homeopathic Pharmacists“ des European Committee for Homeopathy (ECH).
TeilnehmerInnen, die das Curriculum absolviert haben, können sich vom DZVhÄ auf Antrag und nach Vorlage der Approbation bzw. Berufserlaubnis ein „Homöopathie-Zertifikat Pharmazie (DZVhÄ)“ ausstellen lassen. Für ApothekerInnen, die Mitglied im DZVhÄ sind, erfolgt die Ausstellung im Rahmen der Mitgliedschaft kostenfrei.
Wichtige Dokumente zum Download
Achtung! Die Ausstellung des „Homöopathie-Zertifikats Pharmazie (DZVhÄ)“ ist kostenpflichtig. Ihnen werden 100 Euro in Rechnung gestellt. Hiervon ausgenommen sind ApothekerInnen die Mitglied im DZVhÄ sind.
Apothekerdiplom des DZVhÄ
Apothekerinnen und Apotheker, denen das „Homöopathie-Zertifikat Pharmazie (DZVhÄ)“ nicht ausreicht, können nach einer umfassenden Ausbildung das „Apothekerdiplom Homöopathie (DZVhÄ)“ erwerben und damit ihr besonderes Interesse sowie ihre Qualifikation damit öffentlichkeitswirksam dokumentieren. Die Ausbildung zum Apothekerdiplom entspricht grundsätzlich derjenigen zum Homöopathie-Diplom des DZVhÄ, welches allerdings nur von Ärztinnen und Ärzten erworben werden kann.
Anforderungen:
- 3 Jahre Fallseminare
- Teilnahme A-F-Kurse
- bestandene Prüfung
- keine zwei Jahre in unmittelbarer Patientenversorgung notwendig
- es besteht keine Fortbildungsverpflichtung
Diese Ausbildung befähigt zu einem differenzierten Verständnis der homöopathischen Behandlung akuter und chronischer Krankheiten und beinhaltet eine gründliche Erarbeitung theoretischer Kenntnisse zur Herstellung homöopathischer Arzneien und der Dosierungslehre, sowie der Hindernisse der Heilung und flankierender Maßnahmen neben einer homöopathischen Therapie.
Zusatzbezeichnung Homöopathie und Naturheilverfahren
Die 100-stündige Weiterbildung (Vollstunden à 60 min.) zur Erlangung der Zusatzbezeichnung Homöopathie und Naturheilverfahren (Phytotherapie, Ernährung u. a.) der Bundesapothekerkammer (BAK) enthält 36 Stunden Unterricht in Einzelmittelhomöopathie und kann damit für interessierte Apothekerinnen und Apotheker eine Ausbildungsalternative darstellen. Einige Landesapothekerkammern vergeben schon eine entsprechende Zusatzbezeichnung, in anderen gibt es dieses Ausbildungsmodul bisher nur als zertifizierte Fortbildung. Auch mit dieser Zertifizierung darf der Apotheker werben.
BAK-Modul Homöopathie des Curriculums „Naturheilverfahren und Homöopathie“
BAK-Unterlagen zur Weiterbildung „Naturheilverfahren und Homöopathie“
Teilnahme an den Selektivverträgen Homöopathie
Die Teilnahme an den 36 Vollstunden bzw. 48 Unterrichtsstunden Homöopathie nach DZVhÄ-Curriculum ermöglicht Apothekern den Beitritt zu bestimmten → Selektivverträgen Homöopathie der MGL. Sie werden als Teilmodul für die Zusatzbezeichnung Homöopathie und Naturheilverfahren anerkannt.
Buchtipp
Zur Vorbereitung und Begleitung einer Homöopathieausbildung im Apothekenkontext empfiehlt der DZVhÄ:
Homöopathische Beratungskompetenz für Apotheker
Angelika Gutge-Wickert
Hippokrates-Verlag, Stuttgart 2008
194 Seiten
Das Buch kann für 10 Euro in der DZVhÄ-Geschäftsstelle bestellt werden. E-Mail: geschaeftsstelle@dzvhae.de.
Kursangebote
- DZVhÄ-Veranstaltungssuche
- Kurse für Apotheker und PTAs finden Sie u.a. auch hier www.dahn-celle.de.
- Homöopathie für den Apothekenalltag – Ausbildung gemäß der „ECH European Guidelines for Training of Homeopathic Pharmacists“ sowie zum Erwerb des „Homöopathie-Zertifikates Homöoopathie (DZVhÄ)“ – Infos zur Fortbildung am NTK Mainz in der Veranstaltungssuche und zum Download (pdf) auch hier (kurz) bzw. hier (ausführlich) – eine online-Teilnahme ist mit Ausnahme der Praktika möglich.
- Homöopathie-Kurse für Apotheker und PTAs werden auch von vielen Landesapothekerkammern angeboten. Bitte lassen Sie sich bei Ihrer Apothekerkammer beraten. Zur Übersicht der Apothekerkammern.